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Was ist häusliche Gewalt

Häusliche Gewalt bezeichnet alle Formen von Gewalt, die innerhalb von Familien und Paarbeziehungen stattfindet. Sie kann vorkommen:

  • in allen (Ex-)Partner*innenschaften
  • zwischen (Stief-)Eltern und Kindern
  • zwischen Geschwistern
  • zwischen Großeltern und Enkeln
  • zwischen pflegenden Angehörigen und den zu Pflegenden

Alle Menschen können betroffen oder Täter*in sein: Frauen, Männer, trans*, inter* und nicht-binäre Personen. 

Frauen sind überproportional betroffen!

Von Gewalt in Paarbeziehungen sind überwiegend Frauen betroffen. Jede vierte Frau erfährt mindestens einmal in ihrem Leben körperliche und/oder sexuelle Gewalt durch einen (Ex-)Partner. 

Die Zahlen der Betroffenen steigt weiter an, wie die jährlichen Bundeslagebilder Häusliche Gewalt zeigen. 

Menschen, die gesellschaftlich diskriminiert und strukturell benachteiligt sind, erleben Gewalt häufiger und intensiver. Faktoren wie Krankheit, Armut, Flucht oder Behinderung erschweren den Ausstieg aus einer gewaltvollen Beziehung.

Je länger Gewalt anhält, desto gravierender können die körperlichen, seelischen und sozialen Folgen sein.

Geschlechtsbezogene Gewalt richtet sich überwiegend gegen Frauen, trans* inter* und nicht-binäre Personen.

Sie entsteht aus patriarchalen Machtverhältnissen, die cis Männern Vorteile verschaffen und soziale Ungleichheit stärken – zum Beispiel durch Lohnunterschiede oder Altersarmut von Frauen. 

Formen geschlechtsbezogener Gewalt sind unter anderem: häusliche und sexualisierte Gewalt, Zwangsheirat, FGMC (Female Genital Mutilation or Cutting – weibliche Genitalverstümmelung oder Genitalbeschneidung), Gewalt in sozialen Nahbeziehungen und politisch motivierte Gewalt. Die Auswirkungen für die Personen und ihr Leben unterscheiden sich je nach Geschlecht, Alter, Herkunft, Behinderung oder sozialem Umfeld. Für alle Betroffenen besteht gleichermaßen ein hoher Leidensdruck und die Herausforderung, mit den Folgen der Gewalt umzugehen. 

„Die Definition von häuslicher Gewalt [...] umfasst alle körperlichen, sexuellen, seelischen oder wirtschaftlichen Gewalttaten, die innerhalb der Familie oder des Haushalts unabhängig von den biologischen oder rechtlich anerkannten familiären Bindungen vorkommen. [...] Häusliche Gewalt umfasst hauptsächlich zwei Arten von Gewalt: 
(1) die Gewalt zwischen Beziehungspartnern, seien es derzeitige oder ehemalige Ehegatten und Partner bzw. Partnerinnen
(2) die generationenübergreifende Gewalt, zu der es im Allgemeinen zwischen Eltern und Kindern kommt.“ 
 

Formen häuslicher Gewalt

  • Körperliche Gewalt: Schlagen, Treten, Schubsen, Würgen, Verbrühen, Verbrennen, mit Gegenständen schlagen, Messerstiche, an den Haaren ziehen, Waffengewalt (Androhung oder Ausübung)
  • Sexualisierte Gewalt: unerwünschte Berührungen, sexuelle Nötigung, Vergewaltigung, Zwang zum Ansehen pornografischer Inhalte oder zum Anfassen einer anderen Person, Stealthing (unbemerktes Entfernen des Kondoms), sexualisierte Belästigungen
  • Psychische/seelische Gewalt: Einschüchtern, Erniedrigen, Anschreien, Abwerten, Gaslighting (Betroffene*n für verrückt erklären), Stalking, soziale Kontrolle, Bedrohungen
  • Ökonomische Gewalt: Arbeitsverbot oder Arbeitszwang, Verweigerung von Unterhalt, kein oder eingeschränkter Kontozugang, Zwang zu Schulden
  • Digitale Gewalt: Cyber-Stalking, Cyber-Mobbing, Filmen oder Fotografieren ohne Zustimmung, die Veröffentlichung und Verbreitung intimer Bilder oder Videos ohne Einverständnis