Gewaltschutzteam an Kliniken
Mitarbeitende im Gesundheitsbereich spielen eine zentrale Rolle bei der achtsamen Versorgung von Betroffenen häuslicher und sexualisierter Gewalt. Wenn Gesundheitsfachpersonen Betroffene erkennen, sie ansprechen und Unterstützung anbieten, lassen sich gesundheitliche Folgen reduzieren, was deutlich zum Schutz Betroffener beiträgt. Eine klare Haltung gegen häusliche und sexualisierte Gewalt wird von Betroffenen sehr positiv wahrgenommen – ebenso die eindeutige Benennung, dass allein die gewaltausübende Person für die Tat verantwortlich ist. Das wirkt entlastend und stärkt Betroffene.
Auch für Sie und Ihr Team kann ein sicherer Umgang mit Betroffenen eine Entlastung sein. Häufig gibt es Momente, in denen wir ein Bauchgefühl haben und denken: „Was passiert, wenn die Person wieder nach Hause geht?“, oder „Die Verletzung wirkt nicht stimmig mit der angegebenen Ursache.“ In diesen Situationen hilft es, sich auf klare, standardisierte Handlungsempfehlung verlassen zu können.
Ein interdisziplinäres und multiprofessionelles Gewaltschutzteam unterstützt Kliniken dabei, die Versorgung von Betroffenen systematisch und nachhaltig zu verbessern. Je mehr Mitarbeitende gewalt- und traumasensibel handeln, desto umfassender ist die Versorgung. Daher begleiten wir Klinken bei der Etablierung eines solchen Gewaltschutzteams.
Das Gewaltschutzteam verankert die professionelle Versorgung von Betroffenen in den Arbeitsalltag der Klinik. Je nach Fachabteilung werden interne Abläufe abgestimmt und Schnittstellen zu externen Akteur*innen definiert. Durch gute interne Absprachen sowie fundiertes Handlungswissen wird Gewaltschutz schrittweise normalisiert und zur alltäglichen Praxis in Ihrer Einrichtung.
Im Rahmen einer Kooperation beraten wir Kliniken beim Aufbau eines Gewaltschutzteams, qualifizieren die Teammitglieder kostenfrei vor Ort und stehen für Fragen sowie die prozesshafte Weiterentwicklung zur Verfügung.
Seit 2018 unterstützen wir Berliner Kliniken beim Aufbau solcher Strukturen. Inzwischen haben elf Kliniken mit Zentralen Notaufnahmen ein Gewaltschutzteam etabliert oder befinden sich aktuell im Aufbau des Teams.
Sie möchten ein Gewaltschutzteam in Ihrer Klinik aufbauen? Dann wenden Sie sich gern an uns!
Ansprechpartnerin:
Dorothea Sautter
sautter@signal-intervention.de
Opferschutzgruppen in Österreich
In allen österreichischen Kliniken gibt es Kinder- und Opferschutzgruppen, die gewaltbetroffene Patient*innen unterstützen. Sie sind Teil des Projekts „GewaltFREI LEBEN“ und konzentrieren sich auf die Versorgung von Betroffenen im Krankenhaus. Auf Basis ihrer langjährigen Erfahrungen wurde ein praxisorientierter Leitfaden für Praktiker*innen entwickelt, der Gesundheitseinrichtungen dabei unterstützt, eine standardisierte Versorgung nach häuslicher und sexualisierter Gewalt umzusetzen. Dieser Leitfaden ist auch eine wichtige Grundlage für das Berliner Modell der „Gewaltschutzteams an Berliner Kliniken“.