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Fragen nach Sicherheit

Häusliche und sexualisierte Gewalt stellen ein hohes Sicherheitsrisiko für Betroffene dar. Die Folgen reichen von schweren körperlichen und seelischen Verletzungen bis hin zum Tod.

Ihre fachliche Einschätzung spielt daher eine zentrale Rolle.

Es kann sein, dass Betroffene die erlebte Gewalt verharmlosen und ihre Situation als weniger bedrohlich einschätzen. Insbesondere die Gefahr einer Tötung wird in einigen Fällen nicht in Betracht gezogen.

Um die Gefahrenlage besser einschätzen zu können, stehen verschiedene Fragetools zur Verfügung. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt hierfür die Danger Assessment Scale (Snider et al. 2009). Diese Risikoabfrage lässt sich gut in den Beratungsalltag integrieren. Die Fragen beziehen sich auf akute körperliche Gewalt und helfen dabei, schwerere Verletzungen oder tödliche Folgen zu verhindern sowie mögliche Schutzmaßnahmen zu klären. 

Wenn drei der folgenden Fragen mit JA beantwortet werden, besteht ein hohes Risiko weiterer körperlicher Gewalt:  

  • Hat die körperliche Gewalt in den letzten sechs Monaten an Häufigkeit und Schwere zugenommen?
  • Hat die Person jemals eine Waffe benutzt oder Sie mit einer Waffe bedroht?
  • Hat die Person jemals versucht, Sie zu würgen?
  • Glauben Sie, dass die Person dazu fähig ist, Sie umzubringen?
  • Wurden Sie während einer Schwangerschaft jemals von der Person misshandelt?
  • Ist die Person gewalttätig und ständig eifersüchtig?
     

Denken Sie auch an die Sicherheit der Kinder

Leben Kinder im Haushalt, sollte ihre Gefährdung immer mitbedacht werden. Beispiele für einfühlsame und klare Gesprächsformulierungen:

  • „Ich mache mir Sorgen um Ihre Sicherheit. Lassen Sie uns gemeinsam überlegen, wie es für Sie weitergehen kann. Wie geht es Ihren Kindern? Sind sie zu Hause sicher?“
  • „Ihr*e Partner*in stellt für Sie ein erhebliches Risiko dar. Sind Sie und Ihre Kinder zu Hause sicher? Ich möchte gern mit Ihnen überlegen, wo ein geschützter Ort für Sie und Ihre Kinder ist.“
  • „Wir machen uns große Sorgen um Ihre Sicherheit. Vieles spricht dafür, dass es Ihren Kindern durch die Gewalt in ihrer Partner*innenschaft nicht gut geht und dass Sie möglicherweise selbst Gewalt erleben. Deswegen möchten wir eine Kinderschutzmeldung machen.“ 
     

Unterstützung für Fachkräfte

Es ist schwer, die Situation von Kindern und Betroffenen gleichermaßen im Blick zu haben. In unserer Infothek finden Sie hilfreiche Praxistipps zum sicheren Umgang mit Betroffenen und deren Kindern.